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Gemeinsames Statement zum Aus des Maifeld Derby in Mannheim von Eventkultur Rhein-Neckar und Clubkultur BW

Mit großer Bestürzung haben wir von der Absage des Maifeld Derbys ab 2025 erfahren. Dieses Festival war weit mehr als ein jährliches Musikereignis – es war ein kulturelles Herzstück, ein Identifikationspunkt und eine Plattform für innovative, genreübergreifende Kunst und Kultur in Mannheim und darüber hinaus. Die Absage bedeutet nicht nur den Verlust eines hochkarätigen Musikfestivals, sondern auch einen schweren Schlag für die Kultur- und Kreativszene in Baden-Württemberg.

Das Maifeld Derby hat in den vergangenen Jahren bewiesen, wie vielschichtig, mutig und zukunftsweisend Kultur sein kann. Mit einem liebevollen kuratierten Line-up aus internationalen und lokalen Künstler:innen bot das Festival einen Raum für Experimente und Begegnungen – eine Bühne, die weit über die Grenzen von Mannheim hinausstrahlte. Es hat Generationen von Kulturinteressierten inspiriert, war ein Wirtschaftsfaktor für die Region und zeigte, wie viel Wert Festivals jenseits der Hochkultur für die Gesellschaft haben.

Doch die Absage zeigt einmal mehr, dass die Kulturförderung in Deutschland strukturelle Defizite aufweist. Während die Hochkultur – Oper, Theater, klassische Musik – oft mit großzügigen Mitteln bedacht wird, kämpfen die sogenannten freien Kulturformen, die Clubs, Festivals und kulturellen Freiräume, ums Überleben. Das Maifeld Derby war und ist ein Paradebeispiel dafür, wie diese Kulturformen nicht nur bereichernd, sondern essentiell für eine vielfältige und lebendige Kulturlandschaft sind.

Es muss nun dringend ein Umdenken stattfinden. Die Absage des Maifeld Derbys darf nicht als Einzelfall angesehen werden. Die letzten Mitgliederbefragung der LiveKomm und der Landesverbände zeigen ein dramatisches Bild. Im Schnitt sieht jedes zweite Mitglied der Verbände den Fortbestand des Betriebes als bedroht an. Mehr als 50% betonen dabei die Notwendigkeit von entsprechenden Fördermitteln um ein Fortbestand über 2025 hinaus zu sichern.

Wir brauchen Förderstrukturen, die auch die alternativen und subkulturellen Kulturformen nachhaltig sichern. Gerade in einer Zeit, in der Kreativität und gesellschaftlicher Zusammenhalt wichtiger denn je sind, können wir es uns nicht leisten, diese Räume sterben zu lassen. Vor Allem eine UNESCO City of Music, wie Mannheim es ist, sollte hier mit gutem Beispiel voran gehen und alles dafür tun, dass die lokalen Musikspielstätten und Festivals ausreichend unterstützung erfahren. Investitionen in Kultur sind weit mehr als ein Zuschuss. Sie sind Investitionen in die Attraktivität unserer Region – für Arbeitnehmer*innen, Unternehmen und Besucher*innen gleichermaßen. Eine lebendige Kulturszene ist ein zentraler Faktor, der Städte lebenswert und zukunftsfähig macht. Wie kann es also sein, dass ein Aushängeschild wie das Maifeld Derby, das als „Best Small Festival Europas“ ausgezeichnet wurde, keine ausreichende Unterstützung findet?  

Als UNESCO City of Music hat Mannheim sich verpflichtet, Musik und Kultur zu fördern. Doch genau hier versagt die Stadt, wenn sie das Maifeld Derby in finanzieller Not alleine lässt. Dieser Verlust wirft die Frage auf, wie ernst Mannheim seinen Status als Musikstadt nimmt. Ist der Titel nur eine Auszeichnung für Imagebroschüren, oder will die Stadt auch den Anspruch einlösen, Kultur nachhaltig zu unterstützen?  

Wir fordern die Politik und die Kulturverantwortlichen in Mannheim & ganz Baden-Württemberg dazu auf, endlich die Bedeutung von Festivals wie dem Maifeld Derby anzuerkennen. Es bedarf eines fairen und zukunftsgerichteten Fördersystems, das die gesamte Breite unserer Kulturlandschaft abbildet und auch jene Kulturformen unterstützt, die fernab traditioneller Strukturen operieren. Denn es sind genau diese Orte, die die kulturelle Vielfalt bewahren und eine junge, moderne Gesellschaft repräsentieren.

Die Absage des Maifeld Derbys ist ein schmerzhafter Verlust – für Mannheim, für Baden-Württemberg und für alle, die an eine vielfältige und lebendige Kultur glauben. Jetzt ist es an der Zeit, zu handeln, bevor weitere solcher kulturellen Leuchttürme erlöschen. Ein Anfang wäre es nun, die benötigten Gelder für eine Fortführung ab 2025 bereitzustellen!

die Vorstände von Clubkultur Baden-Württemberg e.V. und EventKultur Rhein-Neckar e.V.